Wundversorgung in der häuslichen Pflege

Wundversorgung in der häuslichen Pflege

Für eine bessere Wundversorgung

Für Betroffene sowie das gesamte Gesundheitssystem sind chronische Wunden eine große Belastung. Grundsätzlich ist die Wundversorgung eine multiprofessionelle Aufgabe. Damit die Behandlung erfolgreich wird, können und müssen Pflegekräfte im Pflegedienst, Ärzte, Angehörige sowie die Patienten einen Teil dazu beitragen. Auch nachdem die Wundheilung erreicht ist, muss im Sinne der Sekundärprävention eine weitere engmaschige Kontrolle sowie Betreuung der Patienten erfolgen. Dies ist nötig, um ein schnelles Rezidiv zu vermeiden.

Einen großen Teil der Menschen betreffen chronische Wunden im höheren Lebensalter. Die Regenerationsfähigkeit der Haut nimmt ab, sodass Wunden, die früher normal abgeheilt wären, nun lange Zeit offen bleiben und sich dadurch bei der Wundversorgung Besonderheiten ergeben. Auch verbreitete Krankheiten wie Diabetes mellitus tragen zusätzlich dazu bei, dass Wunden schlechter heilen. Aus Scham sind nicht selten Menschen der Meinung, sich mit ihrer offenen Wunde abfinden zu müssen. Dies ist jedoch sehr gefährlich, da eine offene Wunde ein hohes Risiko für schwerwiegende Infektionen darstellt. Außerdem ist eine Beeinträchtigung der Lebensqualität zu befürchten. Ihre Wunde kann mit der richtigen Wundversorgung bereits in einigen Wochen wieder verheilt sein. 

In der Wundversorgung soll zukünftig unterschieden werden zwischen „akuten Wunden“, „chronischen Wunden“ und „schwer heilenden Wunden“. Plötzlich entstehende Wunden sind akute Wunden wie chirurgische oder traumatische Wunden nach Operation, die innerhalb von zwölf Wochen verheilt sind. Bei Wundheilungsstörungen, wenn die Wunde doch länger besteht, handelt es sich um eine schwer heilende Wunde. Wunden, die chronisch sind, haben eine eigene Ursache und sind ebenfalls nicht in zwölf Wochen verheilt, wie Dekubitus oder Ulcus cruris. 

Die Wundschwester steht im engen Austausch mit dem Pflegedienst und dem Hausarzt. Es wird eine Wundaufnahme in Form des Wundprotokolls gemacht. 

Unter der Wundversorgung versteht man sämtliche Maßnahmen, die direkt zur Heilung einer Wunde beitragen sollen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • eine regelmäßige Desinfektion und Reinigung der Wunde,
  • der regelmäßige Wechsel von Wundauflagen, Pflastern und Verbänden,
  • das Nähen einer Wunde durch einen Chirurgen,
  • eine operative Säuberung der Wunde und das Entfernen von abgestorbenem Gewebe.

Dazu gehören auch Maßnahmen wie Schmerztherapie, Antibiotikatherapie und eine Tetanusimpfung zur Wundversorgung. 

Es hängt von der Wunde ab, wie umfangreich die Wundversorgung sein sollte. Das Ziel der Wundversorgung ist, eine best- und schnellstmögliche Heilung zu gewährleisten. Je nach Ausmaß, Alter und Gesundheitszustand der Wunde heilt diese bedeutend besser oder schlechter. 

Die Phasen der normalen Wundheilung größerer Wunden mit Narbenbildung verdeutlichen dies:

  • Exsudative Phase: Es finden Blutgerinnung und Schorfbildung statt, die Wunde wird provisorisch verschlossen. Eine Entzündung entsteht und ggf. sondert die Wunde Wundsekret, eine klare Flüssigkeit, ab.
  • Proliferative Phase: Es bildet sich Granulationsgewebe, eine Art Ersatzhaut, die die Wunde zeitweise verschließt.
  • Reparative Phase: Das Granulationsgewebe wandelt sich in Bindegewebe um, die Wundränder nähern sich noch mehr aneinander an.

Im höheren Alter und bei bestimmten Vorerkrankungen funktionieren all diese Prozesse nicht mehr so gut. Die Wunde bleibt zum Beispiel in der exsudativen Phase stecken. Sie nässt und entzündet sich, heilt aber nicht ab. Möglicherweise bildet sich auch ein wenig Granulationsgewebe, aber dann entzündet sich die Wunde und die Heilung geht nicht weiter. In dem Fall ist eine Wundversorgung notwendig, um die Heilung zu unterstützen.

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